Vielfalt, Tolerant, sich gehört fühlen, Respekt …
Schülerinnen und Schüler: „Es fing alles im letzten Jahr in der 9. Klasse an, indem wir gegenüber unserer GSW-Lehrerin Frau Senkler unsere Probleme geäußert haben. Vor dem Projekt „Schule ohne Rassismus“ haben wir uns irrelevant gefühlt, genauso wie unsere rassistischen Erfahrungen und die, die wir hautnah miterlebt haben: „Geh raus aus Deutschland! – Ich dachte, du verstehst kein Deutsch! – Du Baumwollpflücker! – Bist du Putins Tochter? – Verpiss dich du Jude! – Du scheiß Kanacke!“
Frau Senkler: „Ich war schockiert, als ich gehört habe, was diese Schülerinnen und Schüler in ihrem jungen Leben schon alles erleben mussten. Was macht das mit diesen jungen Seelen?“
Schülerinnen und Schüler: „Sofort war unserer engagierten Lehrerin klar, dass dies nicht in Ordnung war. Also setzten wir uns intensiv mit dem Thema auseinander. Wir haben angefangen Projekttage durchzuführen, in denen uns Frau Senkler zunächst einmal erklärt hat, was Rassismus und Diskriminierung überhaupt ist. Durch Rollenspiele lernten wir, für jede Form der Diskriminierung und Hass die notwendige Empathie zu finden. Wie es sich anfühlt „anders“ zu sein. Wie es sich anfühlt, wenn man „man selbst“ ist, aber es sich doch so falsch anfühlt. Wenn Träume und Wünsche sich unerreichbar anfühlten.
Heute ist es anders, heute gehen wir offen damit um, haben keine Scheu mehr darüber zu sprechen, was Sehen und was wir erleben. Heute ist Rassismus für uns etwas ganz Besonderes … nicht in positivem, sondern im negativen Sinne. Es reicht“ Wir sollten das nicht mehr erleben müssen!
Durch das Anti-Rassismus-Projekt möchten wir unsere Schule zu einem Ort voller Akzeptanz machen. Die Von-Sanden-Oberschule stellt Schülerinnen und Schülern einen „Safe Place“ zur Verfügung, wo sie ihre Probleme vergessen können. Es ist ein kleiner gemütlicher Raum, wo man dem Einzelnen die volle Aufmerksamkeit schenken kann, wo geholfen wir und Probleme verstanden werden … wo ein Funken der Hoffnung geschenkt werden kann.
Außerdem bietet die Schule einen Briefkasten an, den „Sorgenfresser“, in den alle ihre Probleme anonym mitteilen können. Wie sie sich fühlen, warum sie sich so fühlen. Oft schämen sich die Schülerinnen und Schüler persönlich mit jemandem zu reden.
Was wir bis jetzt geschafft haben ist der absolute Wahnsinn! Du einzelne Projekttage, ein ganze Projektwoche und verschiedene Momente außerhalb der Schule schaffen wir es das Projekt immer stärker zu machen.“
Frau Senkler: „ Dieses Projekt erinnert daran, dass Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern vor allem Werte formt. Die Klasse 10c zeigt uns, dass Veränderung möglich ist, wenn man den Mut hat, überhaupt erst einmal damit anzufangen. Dieses Projekt wird nicht nur unsere Schule verändern, sondern auch die Herzen und Köpfe aller, die davon hören.
Es ist ein Beispiel dafür, wie junge Menschen die Welt gestalten können, wenn sie die Chance dazu erhalten …“
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